12.7.2015 - Reykjavik

Heute erreichen wir die Hauptstadt von Island - und zugleich die nördlichste der Welt. Und auch hier werden wir früh morgens während der Fahrt in die Bucht von Walen begrüßt.

Papageientaucher - viel zu schnell für meine Kamera ...
Papageientaucher - viel zu schnell für meine Kamera ...
Der Lotse kommt gegen 12:00 Uhr an Bord und wird uns sicher in den Hafen bringen
Der Lotse kommt gegen 12:00 Uhr an Bord und wird uns sicher in den Hafen bringen

Den Hafen von Reykjavik, wo wir an der Pier liegen können, erreichen wir gegen 13:00 Uhr. Von hier haben wir einen guten Blick auf die Stadt mit ihren Hochhäusern (einen Anblick, den wir nicht mehr gewohnt sind).


Noch über den Hochhäusern schaut die Hallgrímskirkja mit ihrem auffallenden 74,5 Meter hohen Turm heraus. Sie wurde nach dem Dichter und evangelischen Pfarrer Hallgrímur Pétursson benannt (Vorname!)
Noch über den Hochhäusern schaut die Hallgrímskirkja mit ihrem auffallenden 74,5 Meter hohen Turm heraus. Sie wurde nach dem Dichter und evangelischen Pfarrer Hallgrímur Pétursson benannt (Vorname!)

Gegenüber dem Hafen erstreckt sich eine wunderschöne grüne Insel mit einer Fährverbindung zum Hafen. Es ist die Insel Viðey. Heute, an einem Sonntag, wird die Fähre gut genutzt. Die Insel scheint ein wichtiges Naherholungs- und Wandergebiet für die Städter zu sein. Mir jedenfalls gefällt der Anblick vom Schiff aus ausgesprochen gut.



 

Insel Viðey

Die Insel Viðey ist mit einer Fläche von 1,7 Quadratkilometern die größte der Inseln im Kollafjörður vor Reykjavík. Sie entstand aus einem Vulkan. Die Insel ist mit Gras und Sumpfpflanzen bewachsen. Sie bietet Brutmöglichkeiten für viele Vogelarten, vor allem aber für Eiderenten. Viðey ist seit dem 10. Jahrhundert besiedelt. Anfangs mit einem Kloster. 1755 entstand ein Gutshaus, das erste Steinhaus Islands. Nachdem die Insel 1959 von den letzten Bewohnern verlassen wurde, restaurierte die Stadt Reykjavík das Gutshaus und nutzt es seit 1988 als Gastwirtschaft und für Konferenzen.

Seit dem Jahr 2007 leuchtet jeweils vom Geburtstag John Lennon's (9.10.) bis zu seinem Todestag (8.12.) die Lichtsäule des von Yoko Ono entworfenen Imagine Peace Tower in den Himmel. Es handelt sich um 15 kreisförmig angeordnete Strahler mit einer Leistung von 75.000 Watt, die eine bläuliche Lichtsäule mehrere Kilometer senkrecht in den Himmel schicken.



Wir verschaffen uns heute einen ersten Überblick über Reykjavik.

 

So sehen wir uns die roten Krater von Rauðhólar an. Die Rauðhólar („rote Hügel“) sind eine Gruppe von Pseudokratern im Erholungsgebiet Heiðmörk. Pseudokrater hatten wir ja schon am Mývatn-See kennen gelernt - die waren jedoch alle ganz schwarz. Das hier ist auch wieder Lavagestein, aber mit einer intensiven roten Farbe, da sie so eisenhaltig sind. Auch hier gab es das Zusammentreffen von heißer Lava mit Wasser, was zu vulkanischen Explosionen führte und in deren Folge sich die  Pseudokrater herausbildeten.

 

Die Krater wurden teilweise von den Alliierten im 2. Weltkrieg für Baumaterial für Straßen und den Flughafen abgebaut. Zum Glück dauerte das nicht lange an und die meisten Krater sind noch gut erhalten. Aber da einige Krater quasi durchgeschnitten sind, kann man das rote Gestein sehr gut erkennen. Es leuchtet schon von Weitem. Außerdem haben wir hier die Möglichkeit tief in die Krater einzudringen. Alles liegt still und friedlich, Blumen und Gräser haben ihren Weg gefunden, die Reiter genießen ihren Ausritt - welche Hitze, welches Getöse, welche Urkräfte hier vor nur knapp 5.000 Jahren zugange waren , das ist kaum vorstellbar.

 

Ausritt mit Islandpferden zu den Krater von Rauðhólar
Ausritt mit Islandpferden zu den Krater von Rauðhólar
Der winzige rote Punkt ist Manfred ...
Der winzige rote Punkt ist Manfred ...
Immer wieder zu bewundern: die Pflanzen, die sich durch ungünstige Umstände von ihrem Wachstum nicht abhalten lassen
Immer wieder zu bewundern: die Pflanzen, die sich durch ungünstige Umstände von ihrem Wachstum nicht abhalten lassen

Interessant ist ein Besuch von Perlan (die "Perle"). Der Hügel Öskjuhlíð ist einer der höchsten Punkte der Stadt und eignet sich daher sehr gut, das 85 ˚C heiße, geothermale Wasser zu speichern, das die Stadt Reykjavík mit Energie versorgt. Die sechs weithin sichtbaren Wassertanks, die im Kreis angeordnet wurden, können jeweils bis zu vier Millionen Liter Wasser fassen. Das ist ein Warmwasserspeicher für die Hauptstadt (der damit im Winter sogar die beheizten Gehwege und Straßen versorgt). Island bezieht sein Warmwasser direkt aus der Erde. Hier oben auf dem kleinen Hügel hätten nun diese riesigen Tanks gestanden, was den Reykjavikern natürlich nicht gut gefiel. Es gab ein Wettbewerb - und gewonnen hat der Entwurf mit der gläserne Kuppel auf den Wassertanks. Diese gibt es nun seit 1991. Das sieht auch nachts gut aus, wenn die Kuppel beleuchtet ist.

Perlan über den Dächern von Reykjavik
Perlan über den Dächern von Reykjavik
Blick von Perlan auf Reykjavik
Blick von Perlan auf Reykjavik

 

Was sind denn das für Buchstaben ?

 

Im Isländischen gibt es ein paar Buchstaben, die wir nicht kennen:

 

Æ / æ =  A-E-Ligatur = lang oder kurz, wie "ei" in sein

 

Þ / þ   = Thorn =stimmloses th, wie in engl. think

 

Ð / ð   =  Eth    = stimmhaft wie th in engl. that

 

Alle Vokal­zeichen einschließlich y gibt es in einer zweiten Form mit Akzent,  

 Á / á,  É / é,  Í / í,  Ó / ó,  Ú / ú,  Ý / ý

 

 Isländisch ist eine Sprache aus dem germanischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie.

Etwa 300.000 Menschen sprechen Isländisch als ihre Amtssprache.



Zum Abschluss unserer ersten Erkundungstour werfen wir noch einen Blick in die kleine Altstadt mit seinem Hafen. Hier sehen wir auch die (nachgebaute) Dampflok der Hafenbahn von 1928, die zum Bau des Hafens eingesetzt wurde und die damit die einzige Eisenbahn war, die es bis heute jemals in Island gab. (Also solltest du einmal Island besuchen wollen, schaue nicht nach der Bahnverbindung. Du wirst keine finden.)

 

Kunst am Hafen
Kunst am Hafen
Alltagskunst im Hafen
Alltagskunst im Hafen
Kleine Geschäfte am Hafen (mit überteuerten Mieten - und somit überteuerten Preisen ...)
Kleine Geschäfte am Hafen (mit überteuerten Mieten - und somit überteuerten Preisen ...)
Einer der bekanntesten Seen Islands liegt mitten in der Hauptstadt: der Tjörnin (zu deutsch einfach "Teich")
Einer der bekanntesten Seen Islands liegt mitten in der Hauptstadt: der Tjörnin (zu deutsch einfach "Teich")

 

Abends gibt es auf unserem Schiff eine nette Poolparty mit einem bunten Büffet mit Früchten und natürlich Süßem: die Früchte eingepackt in Schokolade (was -  man mag es kaum glauben - die meisten bevorzugten :)

Daneben hatten unsere Barmitarbeiter eine tolles Eisbar aufgebaut: tatsächlich die ganze Bar ist aus geschnitztem Eis. Das sieht wunderschön aus.


An Skorbut müssen wir auf unserer Schiffsreise gewiss nicht sterben ...
An Skorbut müssen wir auf unserer Schiffsreise gewiss nicht sterben ...
Die "Eisbar", an der es kein Eis gibt
Die "Eisbar", an der es kein Eis gibt

Unser Schiff liegt diese Nacht in Reykjavik im Hafen - und so können wir bis tief in die Nacht hinein einen herrlichen Sonnenuntergang vom Deck aus genießen. Da es mal keine Schiffsbewegungen mit Zugwind gibt, erscheint es uns hier fast sommerlich warm (Manfred wird mir diesbezüglich nicht unbedingt zustimmen :)

 

Die Mitternachtssonne haben wir hinter uns, hier geht die Sonne nun wieder unter - allerdings nur für etwa vier Stunden.

 

Die Und zum Abschluss des Tages noch ein paar Sonnenuntergänge - je nach Stand der Sonne mit anderen tollen Farben:

 

Die Insel Viðey hat sich am späten Abend mit ihrem Abendkleid schick gemacht.
Die Insel Viðey hat sich am späten Abend mit ihrem Abendkleid schick gemacht.

 

Ein letztes Gläschen Wein in der Außenalster-Bar