Heute sind wir nochmals auf der See. In den frühen Morgenstunden haben wir aber trotzdem eine kleine Abwechslung: wir passieren die Vulkaninsel "Jan Mayen". Auf Jan Mayen wohnen nur etwa 18 Menschen (Spezialisten für die Funknavigationsstation, Meteorologen, Krankenschwester und Koch), die alle 6 Monate ausgetauscht werden. Nur der Chef bleibt 12 Monate.
Wir haben Glück, dass wir überhaupt etwas von der 63 Kilometer langen und nur 14 Kilometer breiten Insel sehen, denn oft hüllt sie sich in totalen Nebel ein. Hier werden nämlich die Islandtiefs von den Meteorologen gemacht.
(Nein, Spaß - aber Jan Mayen liegt genau im Entstehungsgebiet der Islandtiefs - und sollte ich künftig hören, dass ein Islandtief auf uns zu kommt, so weiß ich zumindest nun wo es herkommt und was für einen weiten Weg es bis Lorsbach zurückgelegt hat)
Das erste, was wir von Jan Mayen sehen, ist der in vielen Wolken gehüllte Vulkan Beerenberg - schneebedeckt natürlich und mit 2277 Meter der dritthöchste Berg Norwegens. Nach dem Ätna ist er der zweithöchste Vulkan Europas und der nördlichste der Erde. Bis zum Ausbruch 1970 galt der Vulkan als erloschen; 1984/85 war die bisher letzte Aktivitätsphase zu verzeichnen.
Von hier sind es noch 450 Kilometer bis nach Grönland im Norden. Und 550 Kilometer nach Island im Südwesten. Also nicht sehr zentral gelegen diese Insel.
Ausschau halten nach der Sonne -
die Sonnenbrille zeugt von Optimismus.
So sieht Jan Mayen von oben aus - unser Kapitän hat einen schönen Schlenker eingebaut, damit wir die Insel sehen - nun nimmt er den direkten Kurs nach Akureyri wieder auf.
Zu erkennen ist auch, wo die "Hauptstadt" der Insel liegt: Olonkinbyen. Hier leben alle 18 Bewohner der Insel.
Den restlichen Tag verbringen wir wieder geruhsam auf dem Schiff und ich kann mal ausgiebig lesen. Draußen ist es eher nass. Und so ist die gemütliche Naschbar genau
das Richtige mit köstlicher heißer Schokolade ... und Blick aufs Meer.